Resp.: Peter Haber, Jan Hodel
Peter Haber beginnt mit einer kurzen Umfrage zu den Interessen der Teilnehmer. Die Teilnehmer stellen sich kurz vor.
Präsentation von Peter Haber
Verschiedenen Phasen des ‘digital turn’:
– Netz als Recherchiertool (1995-)
– Netz als Präsentationsplattform (2000-)
– Netz als Arbeitsplattform (2005-)
-> Web 2.0
Die Positionierung der Web 2.0-Instrumente im Dreieck der Information-Kollaboration-Beziehungspflege. Welche Informationen können/werden ausgetauscht (werden)? -> Wikis, Blogs, Social Sharing, Social Networks. Social Networks verschieben sich von der Beziehungspflege zur Informationsaustauschplattformen.
-> Grundsätzlich ‘viel zu viele’ Instrumente und Plattformen (flickr, Delicious, (Flickr, Twitter, Delicious, Monasterium, Make History, Historypin, Wikipedia, Facebook, ResearchGate, …)
Verschiedene Nutzungsformen:
– privat (familylounge.de)
– beruflich (LinkedIn)
– gemischt (Facebook)
und Nutzungsintensitäten:
– Test
– me-too-Präsenz
– virtuelle Visitenkarte
– aktive Vernetzung und Kommunikation (Schwierigkeit privates, berufliches, politisches,… Leben unter einen Hut zu bringen)
– Cyber-Entrepreneurship
Offene Fragen:
– Umgang mit Anonymität/Pseudonymität
– Redundanzen und Überblick
– virtuelle Zusammenarbeiten (Kollaboration) – wie offen ist das? Will man wirklich alles teilen? Wer profitiert?
Fragen:
Kann jemand mit wenig Erfahrung des digital born (physisches Alter der Person) überhaupt mitreden?
– Die Welt hat sich nicht gänzlich vom Analogen zum Digitalen gewandelt
– Wenn digital Immigrants digital Nativs unterrichten ist es eher problematisch
– Eine Auswahl an Plattformen kann/muss getroffen werden – die Kompetenzen müssen dann darin erarbeitet werden
Präsentation von Jan Hodel
Nutzen von Digitalen Medien zur Informationsgewinnung
Google – and Far Beyond
– digitale Arbeitstechniken = hybride Arbeitstechniken (es ist meistens nötig zwischen ‘analogen’ und ‘digitalen’ Arbeitstechniken zu wechseln
– Realität des Medienbruchs
-> die Arbeitstechniken sind anzupassen und das Vorwissen muss erarbeitet werden (Wissen zweiter Ordnung resp. Wissen über die Verfahren: Strukturierung, Metadaten, Ranking, statistische vs. inhaltliche Auswertung)
– Vorsicht vor den Resultaten von Suchmaschinen (Google, Bibliothek,…)!
Access:
– Zugänglichkeit (online / offline resp. ‘analog’ / ‘digital’)
– Weitere Suchmöglichkeiten (Google Books, Scholars, Docs, Maps, Mail, …)
– Suchhilfsmittel (Fachportale, Bibliothekskataloge, Fachdatenbanken)
– Blogs, Feedreader, Twitter
Wie könne die Informationen in einem Arbeitsprozess zusammengezogen werden (Syndizierung)? – Eine Antwort ist noch ausstehend
Search & Evaluation
– Informationen müssen evaluiert werden: Who says what in shich channel to shom with what effect? (Lasswell 1848)
– Droysen soll weiterentwickelt werden: Digitale Quellenkritik:
-> Original vs. Kopie
-> Plagiate (siehe kürzliche Vorfälle -> Politik)
-> Manipulationen (Bildbearbeitung, Text, Löschen, …)
Neue Quellengattungen entstehen!
Neue Kommunikationsformen entstehen! (Blogs, Twitter, Wikipedia,…)
Frage der Digitalen Historiographie – was wollen wir weiter historisch ‘aufarbeiten’?
Ist es nötig, dass sich alle bei Wikipedia als aktiver Autor einschreiben?
Fragen:
Ist es wichtig, ob ein Email als Email aufbewahrt wird oder ob es ediert vorliegt?
– Es kann wichtig sein, je nach Fragestellung
Das Problem Original vs. Kopie wird immer komplexer, eine Lösung nicht in Sicht
– erste Archivkonzepte bestehen, aber wie es in 10 oder 100 Jahren aussieht ist fraglich
– wichtig ist die Kenntnis des Problems, das Interesse an der Erhaltung der Information (in akademischen Kreisen ist die Erhaltung wichtig, in anderen Kreisen unbekannt oder als irrelevant angesehen)
Wie viel müssen wir über die technische Seite der vom Historiker benutzten ICT-Mittel kennen?
– Es sollten die Konzepte der ICT-Mittel bekannt sein, um eine korrekte Quellenkritik durchführen zu können
– Es ist nicht dringend nötig, weil sich die Methoden der Quellenkritik nicht geändert haben. Wir müssen nicht die Konzepte kennen, um eine äusserliche Kritik anzubringen
Wie erhalten wir eine öffentliche ‘Archivierung’ des Internets? Technisch wäre es möglich, nur macht es niemand…
– Es ist nicht möglich; auch nicht sinnvoll. Datenverlust ist seit jahrhunderten Realität (Archivbrände, …)
– Archive und Bibliotheken müssen wählen, welche ‘Daten’ aufgenommen werden
– Was sollen wir mit diesen Informationen in 10 oder 15 Jahren überhaupt machen? Archive und Bibliotheken haben einen Auftrag und müssen ausgewählte Informationen erhalten
– Von der rechtlichen Seite ist die Speicherung von Informationen heikel, besonders wenn persönliche Informationen und ‘besonders schützenswerte Daten’ betroffen sind.
– Vorsicht vor dem Phantasma des ‘Alles-sammeln-wollens’ (-> Bibliothek von Alexandria).
– Bibliotheken müssen eine Auswahl treffen, um Ihren Auftrag zu erfüllen – die Fülle der Informationen, auch der ‘analogen’ Bücher ist immens
– digitalhumanitiesnow.org sammelt Blogs zum Thema ‘digital Humanities’ auf eine Weise, die redaktionell nicht aufbereitet wird
– archive.org mit der waybackmachine sammelt snapshots von websites (bspw. www.unil.ch), was eine Art von Archiv des Internets darstellt. Allerdings kann darin nicht gesucht werden und die Seiten werden nur statisch aufgenommen
Schluss
Es wird auf das Panel von René Schneider verwiesen: Social Media for Scientific Research